Jonathan Rosen nimmt in seiner "Geschichte von zwei
Welten" die Leser mit auf eine intellektuelle Reise, die überraschende
Parallelen zwischen Talmud und Internet zutage treten lässt. Aus einer
säkularen Perspektive nähert sich Jonathan Rosen der Welt des Talmud und
zeigt ihr wirkmächtiges und faszinierendes Potential für unsere moderne Welt
auf, die zugleich entwurzelter und vernetzter ist als je zuvor.
Der Talmud mit seinen die Grenzen von Zeit und Ort
übergreifenden Debatten sicherte das Überleben des Judentums nach der
Zerstörung des Tempels, er hat über viele Jahrhunderte jüdische Existenz in
der Diaspora bestimmt und das Volk des Buches im Exil verbunden.
Die unerschöpfliche Fülle der rabbinischen Überlieferung,
die Seiten des Talmud, wie auch das World Wide Web machen die Chance eines
Diskurses sichtbar, zu dessen Wesen es gehört, mit Ungewissheiten und
Paradoxien zu leben, anstatt sie mit autoritären Sinnstiftungen aufzuheben.
All dies entfaltet Jonathan Rosen eng verwoben mit dem Erzählen der eigenen
Geschichte und der seiner Familie — schwerelos gelingt ihm so auch eine
Positionsbestimmung jüdischen Lebens in unserer Zeit. Die Exilsituation, die
über Jahrhunderte jüdische Existenz geprägt hat, wird in Rosens Deutung
transparent für eine hoffnungsvolle Wahrnehmung der Gegenwart.